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ASTRAL DIVE

Trauma

(5-Song-CD-R: € 5,-)

Spektakulär liest sich die Biographie dieser Formation bislang nicht, doch durch ihr Debutdemo »Trauma« könnte sich daran schon bald etwas ändern. Die Gründung von ASTRAL DIVE erfolgte im Jahr 2006 durch vier italienische Musikstudenten, die sich weiterer Folge mit Sängerin Chiara Manese zusammentaten und ihre ursprüngliche Gangart vom eher Power Metal-lastigen Sound hin zu wesentlich symphonischeren Klängen abwandelten. Da es bei Chiara um eine ausgebildete Sopranistin handelt, die ihre Stimme zu einem Markenzeichen von ASTRAL DIVE machen konnte, braucht der einschlägig vorbelastete "Female Fronted Metal"-Hasser erst gar nicht mehr weiter zu lesen, denn dieser wird von den Klängen der Italiener, ganz im Sinne des Titels, "traumatisiert" werden. Gleiches gilt wohl auch für jene Musikliebhaber, die mit einem Mix aus orchestralen, mitunter überladenen Kompositionen, irgendwo im Grenzbereich aus symphonischen und bombastischen Metal-Klängen nicht viel anzufangen wissen.

Allerdings dürfte exakt jene Klientel »Trauma« geradezu freudestrahlend entgegennehmen, denn die Band versteht es grandios, jene Klänge zu offerieren. Hinsichtlich der Arrangements scheinen sich ASTRAL DIVE vornehmlich an ganz großen Vorbildern orientiert zu haben, denn diese lassen sich - trotz soundtechnischer Defizite - nicht nur als überaus ambitioniert bezeichnen, sondern sehr wohl auch als gelungen. Da die Band aber auch ein gewisse Tendenz zu Hooks und prägnanten Rock-Riffs besitzt und diese perfekt in das vielschichtige Klangbild zu integrieren weiß, verbleiben trotz üppigem Klangbild markante Momente hängen und »Trauma« nicht nur aufgrund der Stimme von Chiara in Erinnerung. Vor allem in ›The Astral Dive‹ behalten die Gitarren die Oberhand und wissen der Nummer ordentlich Ecken und Kanten zu verabreichen. Weniger geradeaus, dafür aber unter die Haut, gehen die Italos mit ›Gathering Of Lost Thoughts‹, das gesangstechnisch durchaus mehr Dunkelheit vertragen hätte. Die balladesken, epischen Klänge in ›The Restless‹ dagegen können durch Chiaras Stimme zusätzlich an Wärme gewinnen, auch wenn die Musik im Verlauf der acht Minuten Spielzeit eher gen melancholischer Kälte tendiert. Doch gerade dieses vermeintlich stilistische Paradoxon ist es, mit dem ASTRAL DIVE hier zu punkten wissen. Für meinen Geschmack übertrieben experimentierfreudig zeigt sich die Truppe allerdings im Abschlußsong ›Land Of Unquestioned Answers‹. An Ideenreichtum fehlt es dieser Band fraglos nicht, doch hier konnte man sich wohl nicht auf eine Marschrichtung festlegen und frohlockt querbeet durch progressive und symphonische Gefilde, ohne jedoch einen "roten Faden" erkennen zu lassen. Als Zuhörer fühlt sich hier leider ein wenig verloren in dieser überfrachteten Melange.

Bis auf die letztgenannte Ausnahme, sowie den eher dürftigen Sound, gibt es aber recht wenig zu meckern, denn die Band zeigt sich für ihr frühes Stadium bereits überaus professionell, und auf dem vorhandenen Talent und den unzähligen Ideen läßt sich mit Sicherheit für die Zukunft aufbauen.

http://myspace.com/astraldive

astral.dive@hotmail.it

traum[a]haft


Walter Scheurer

 
ASTRAL DIVE im Überblick:
ASTRAL DIVE – Trauma (Do It Yourself-Review von 2009 aus Online Empire 40)
ASTRAL DIVE – Trauma (Do It Yourself-Review von 2009 aus Y-Files)
ASTRAL DIVE – News vom 31.01.2009
ASTRAL DIVE – News vom 07.10.2011
ASTRAL DIVE – News vom 20.06.2012
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