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CIRKUS (S)

Let The Madness Begin

(9-Song-CD-R: € 12,- plus Porto & Verpackung)

Wenn in vergangenen Zeiten der Zirkus in die Stadt kam, war immer was los. Die Menschen waren außer sich vor Freude, schließlich wurden Attraktionen geboten, die man sonst nirgendwo zu sehen bekommen hatte. Pure Unterhaltung war also angesagt, während ein Zirkus heutzutage nur noch kaum Beachtung findet. Nicht unähnlich dürfte es auch jenem schwedischen Quartett ergehen, das sich von besagtem Unterhaltungsapparat den Bandnamen ausgeliehen hat. CIRKUS haben harten Rock der geradezu "altertümlichen" Art in petto, so daß man ihn noch nicht einmal großartige Einflüsse aus den 80er Jahren anhören kann. Auf »Let The Madness Begin« wird uns in erster Line jene Form von (Hard) Rock kredenzt, die in den 70er Jahren ihre Blütezeit hatte. Mitunter dezent bluesig infiltrierte Riffs kommen auf diesem Album ebenso in lässig-lasziv dargebotener Form aus den Boxen, wie erdige Rockklänge einer nicht minder urwüchsig "verzerrten" Klampfe. Auch die Rhythmusabteilung klingt sehr trocken und natürlich, gerade so, wie eben weiland der Takt vorgegeben wurde. Einzig Sänger Schreihals Roux'd kann man als "zeitlos" bezeichnen, seine Stimme kommt allerdings mitunter ein wenig gepreßt daher, so daß er sich nicht unbedingt als Gewinn für den Vierer entpuppt, zumal er es auch nicht schafft Akzente zu setzen.

Gerade deshalb wird es wohl auch schwierig für CIRKUS, mit ihrer Melange in der Gegenwart reüssieren zu können, denn das Publikum ist durchaus verwöhnt und längst auf neue "Attraktionen" aus. Zwar fallen mir als Vergleich desöfteren die ganz alten AEROSMITH ein, aber auch Alice Cooper zu seinen Anfangstagen kommt mir in den Sinn, zudem auch noch GOLDEN EARRING oder Ted Nugent, dessen rauhe Gitarre für Klampfer Snetan mit Sicherheit nicht unerheblich für die "Stilfindung" dieses Musikers gewesen ist. Eine mächtige Dosis Glam-Rock jener Epoche rundet das Gesamterscheinungsbild ab, manifestiert in der als Rauswurf zu vernehmenden, amtlichen Coverversion des T-REX-Gassenhauers ›Get It On‹.

Womit wir zum Abschluß jedoch erneut beim "CIRKUS-Problem" wären. Schlecht gemacht haben die vier Herren ihre Sache keineswegs, doch braucht die "breite Masse" heutzutage wirklich noch Attraktionen, die man in der Vergangenheit in fast ebensolcher Art bereits mehrfach bestaunen durfte?

Den Artisten ist das aber wohl ebenso egal wie denjenigen, die von derlei Unterhaltung nicht genug bekommen können und gerade für diese Zeitgenossen ist »Let The Madness Begin« ein wahrlich gefundenes Fressen!

http://www.cirkusmusic.se/

Musik ist in der Stadt


Walter Scheurer

 
CIRKUS (S) im Überblick:
CIRKUS (S) – Let The Madness Begin (Do It Yourself-Review von 2009 aus Online Empire 39)
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