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GODSPLAGUE – H8

DRAKKAR RECORDS/SONY BMG MUSIC ENTERTAINMENT

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hierzulande ein namhaftes Label dieser Finnen annehmen würde. Das Quartett ließ ja bekannterweise bereits mehrfach mit Veröffentlichungen aufhorchen, wobei vor allem ihr letzter Silberteller »Triumph« im Jahr 2006 auch außerhalb der Landesgrenzen für Furore sorgen konnte. Die Erfahrung, die GODSPLAGUE in den mittlerweile gut zehn Jahren Bandgeschichte durch unzählige Konzerte gewinnen konnten, wurde im Songwriting umgesetzt und dementsprechend knallt »H8« auch. Seit dem letzten Album mußte zwar der Schlagzeughocker neu besetzt werden, doch in Person von AJATTARA-Musiker Atte Sarkima wurde ein kompetenter Mitstreiter gefunden, der zwar seinen veröffentlichungstechnischen Einstand bei GODSPLAGUE feiert, jedoch alles andere als ein Neuling ist. Stilistisch gibt es zwar ebenso Neuerungen, doch der Heavy Rock mit ultradicken Eiern stellt immer noch einen nicht unerheblichen Bestandteil des Klangbildes dieser Band dar, auch wenn sich die Finnen auf ihrem aktuellsten Silberteller vielschichtiger als jemals zuvor zeigen.

›Zero Mission‹ eröffnet mit fettem Groove-Thrash der ballernden Sorte die Scheibe, zudem kommen neben den genannten Heavy Rock-Anleihen dezente Grunge-Versatzstücke und sogar Blues-Rock-Riffs in besagtem Opener zur Verwendung. Noch näher am Grunge, jedoch in Kombination mit schwerstem Heavy Rock der BLACK LABEL SOCIETY-Bauweise folgt ›Useless‹, ein erster potentieller Chartbreaker der Finnen. ›Into Oblivion‹ kommt dann gar mit ganz dezenten Alternative Rock-Anleihen im Refrain daher, das Grundgerüst ist jedoch dennoch sehr heavy und rockig. Hier klingen die Jungs in etwa so, wie man sich Formationen vom Schlage SHINEDOWN auf einem Thrash Metal-Trip vorstellt. Sehr straight und brachial geht es mit ›I Will Break You‹ weiter, ohne jedoch eingängige Melodien vermissen zu lassen. Hier beweist das Quartett erneut immenses Hitpotential, zusätzlich kommt zum Tragen, daß Gitarrist Euge Valovirta einst bei THE BLACK LEAGUE gespielt hat, denn Einflüsse jener Band lassen sich für mich hier ebenso heraushören. Die wahre Stärke dieser Band scheint jedoch im Kombinieren von Thrash Metal der 90er Jahre mit melodischen Passagen und chart- bzw. stadiontauglichen Refrains zu liegen, formvollendet zu vernehmen in ›The Depth‹. Ein atmosphärisches Instrumental namens ›Hope‹ lockert die Chose danach ein wenig auf, bevor eine wahre PANTERA-Verbeugung namens ›All You Are/J.P.D.L‹ aus den Boxen kracht. Feine Sache das, wobei hier Euge beweisen kann, weshalb er mit zu den zehn wichtigsten Gitarristen Finnlands gezählt wird. Aber auch Sänger Nico Hartonen stellt seine Sangeskünste in bestechender Manier zur Schau, von aggressiv, über derb, bis hin zu melodisch reicht sein Vortrag und kommt dabei immerzu überzeugend und natürlich aus den Boxen. Zwar ist in besagtem Track auch Alexi Laiho im Hintergrund als Gastsänger zu hören, allerdings muß man schon sehr genau hinhören, um den jungen Mann überhaupt stimmlich erkennen zu können.

Sangestechnisch ist ihm Nico nämlich weit überlegen, denn dieser Kerl weiß über die gesamte Spielzeit mit sehr variablem Gesang aufzuwarten, verzichtet dabei allerdings auf etwaige unpassende weinerliche Töne, die hier definitiv fehl am Platz wären. In ›4130/Don't Come Back‹ darf Gaststar Laiho nochmals ran, diesmal jedoch an der Gitarre, um mit Euge um die Wette zu solieren, und das ist den beiden auch wahrlich vorzüglich gelungen, denn das Ergebnis ist eine wahrlich imposante und herrliche Angelegenheit geworden und sollte auch sämtliche Saitenfetischisten befriedigen können, auch wenn die beiden Herren ihre Soli nur als Auflockerung besagter Nummer vortragen dürfen. Der mächtige Reißer ›Under The Fire‹ macht einmal mehr deutlich, welch' Klasse diese Band mittlerweile hat und kredenzt damit eine weitere, meiner Meinung nach für die Top-Platzierungen in den Charts fabrizierte, brettharte, aber dennoch hochmelodiöse Nummer mit reichlich Schmackes und Pep. Nicht minder zwingend, wenn auch erneut schwer von Thrash-Stakkato-Riffing geprägt, setzen GODSPLAGUE mit dem Titeltrack einen perfekten Schlußpunkt unter dieses, wahrlich imposante Album, das die Finnen zu einem gewaltigen Hörerlebnis gemacht haben und ihnen hoffentlich karrieretechnisch die Türe weit öffnen kann.

http://www.godsplague.com/

nico@godsplague.com

beeindruckend 13


Walter Scheurer

 
GODSPLAGUE im Überblick:
GODSPLAGUE – H8 (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 37)
GODSPLAGUE – Triumph (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 32)
GODSPLAGUE – News vom 25.08.2007
GODSPLAGUE – News vom 12.01.2009
GODSPLAGUE – News vom 05.02.2009
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