MOON OF STEEL – Beyond The Edges (CD-EP)
ADRENALINE RECORDS (Import)
Es steht außer Frage, daß MOON OF STEEL mit ihrer '89er LP »Passions« eine der begehrtesten Langrillen des Italo-Metals geschaffen haben, die unter Freaks sehr gesucht ist und hübsch perverse Preise erzielt. Dank der peinlichen und in höchstem Maße bootlegverdächtigen CD-Veröffentlichung unter dem Titel »Spaghetti Rock«, bei der man die Musiker auf dem Cover mitten in einen Teller Spaghetti getaucht hatte, gab es dennoch für viele die Chance, sich die tolle Musik der Italiener in den Schrank zu stellen.
Doch nach besagtem Vinyl lösten sich MOON OF STEEL auf und einige der Musiker betätigten sich bei den Kollegen von TIME MACHINE: Sänger Andrea Ruggeri sang dort einige Zeit und Gitarrist Guiseppe Taccone gehört immer noch zur Besatzung der Zeitmaschine.
Eine schlaffe Dekade später steht auch MOON OF STEEL wieder am Firmament, wobei es nicht schwer zu erraten ist, daß die beiden Mondphasen kaum etwas miteinander zu tun haben: So sind nur noch Bassist Marco "Moon" Vaccaro und Gitarrist Gianluca "JJ" Olivieri vom Original-Line-up übriggeblieben. Das Auffüllen der Besetzungsliste war gewiß eine leichte Übung, doch ein echtes Problem sollte die Sängerfrage darstellen: War es doch Andrea Ruggeris Gesang, der »Passions« zu einer Weltklassescheibe gemacht hatte. Doch dieses Problem haben MOON OF STEEL galant gelöst, indem sie für ihren Restart eine Sängerin verpflichtet haben. Daß Sarah "J 3" Bonetti wie die kleine, etwas piepsigere Schwester von Doro Pesch klingt ist gewöhnungsbedürftig, wie auch die gesamte »Beyond The Edges«-CD eine Warmlaufphase benötigt: Man muß sich komplett vom Klangbild der MOON OF STEEL'schen Vergangenheit lösen - schließlich können zwei Musiker allein nicht den "historischen" Sound konservieren. Die aktuelle Musik von MOON OF STEEL läßt sich hingegen sehr gut an der Coverversion von »Beyond The Edges« ablesen, da die ›You Not Me« heißt. Die Nummer wurde bekanntlich von DREAM THEATER zusammen mit Desmond Child geschrieben und steht auf DREAM THEATERs mißglückter »Falling Into Infinity«-Platte. Das sind zwar eindeutig die falschen DREAM THEATER, wie der Fachmann bestätigen wird, aber dennoch haben die Italiener eine gute CD gebastelt.
beeindruckend | 12 |