BRAINSTORM (D, Stuttgart) – Downburst
METAL BLADE RECORDS/SPV
Die schwäbische Metal-Institution hätte es sich verdammt einfach machen können und erneut ein Album in Bauart der zuletzt reichlich erfolgreichen Silberlinge »Liquid Monster« oder »Soul Temptation« einspielen können. Doch entgegen diesen Erwartungen überrascht die zwischenzeitlich zum Quartett geschrumpfte Formation, die allerdings in Zukunft von Antonio Ieva am Baß komplettiert wird, mit mehrfach unerwarteten Neuerungen auf, die »Downburst« zwar immer noch als BRAINSTORM-Album entpuppen, die Band gegenwärtig aber als keinen Deut schwächer als zuletzt zeigen und die zudem sogar einen dezenten Ausblick in die Zukunft erahnen lassen.
Anstelle von Achim Köhler wählten die Jungs nunmehr das Duo Sascha Paeth und Miro als Produzenten, statt in der Heimat aufzunehmen, begab man sich quasi ins "Exil" nach Wolfsburg, genauer gesagt ins dortige "Gate-Studio", um »Downburst« einzuspielen und allein dieses Ergebnis spricht für sich. Schon der Einsteig mit ›Falling Spiral Down‹ zeigt deutlich, daß die Jungs nunmehr ein wenig düsterer zu Werke gehen. Zwar war ein ähnliches Stimmungsbild zuletzt auch bei SYMPHORCE zu entdecken, aber diese Grundstimmung ist noch lange nicht alles, was BRAINSTORM nun "runderneuert" haben. Der Opener in seiner Gesamtausführung enthält nämlich dennoch exakt das, was man von BRAINSTORM erwarten durfte und nicht zuletzt aufgrund der einmal mehr grandiosen Gesangspassagen, die erneut einen Teil der in Summe abermals gewaltigen Sangesleistung von Andy B. Franck ausmachen, können diese Herren offenbar gar nicht anders als Hits vom Stapel zu lassen. Für die Band verhältnismäßig ungewöhnlich ist auch die Single-Auskopplung ›Fire Walk With Me‹ ausgefallen. Anstelle von ausschließlich kraftvollem Metal lassen sich hier Nuancen des traditionellen Hard Rocks in grooviger Form finden, aber auch das wissen die Jungs perfekt umzusetzen, und so sollte es auch nicht weiter verwundern, daß besagte Nummer bereits die Charts erobern konnte und in Ungarn gar Platz Eins erreicht hat!
Zudem kommen in weiterer Folge vermehrt Keyboards und orchestrale Passagen zum Vorschein, die von den Schwaben aber keinesfalls überbeansprucht wurden, sondern vielmehr harmonisch in das Gesamtgefüge eingebunden werden konnte. In ›End My Sorrow‹ läßt sich dann sogar ein bisher von BRAINSTORM noch nicht zu vernehmender epischer Anstrich vernehmen, die das musikalische Spektrum nur noch ein wenig erweitert präsentiert.
»Downburst« ist in Summe also der erwartete Hammer geworden, zeigt aber eine deutlich gereifte Band, die erneut die eigene Meßlatte in schier unerreichbaren Höhen angesetzt hat, an der sich in Zukunft nicht nur die Band selbst, sondern wohl alles, was in Europa unter dem erweiterten Begriff "Power Metal" antritt, messen lassen wird müssen.
http://www.brainstorm-web.net/
super | 15 |