GRAVESTONE (D) – Victim Of Chains
GRAVESTONE (D) – Back To Attack
GRAVESTONE (D) – Creating A Monster
KARTHAGO RECORDS/TWILIGHT
Als Progressive/Krautrock-Band ins Leben gerufen, sollten sich die süddeutschen GRAVESTONE 1984 mit ihrem Album »Victim Of Chains« härteren Tönen zuwenden. Dabei bot man auf diesem Quasi-Debut noch ein "spezielles" Hörerlebnis: Obgleich mit dem ultimativen Metalcover gesegnet - ein in Ketten verstrickter Muskelmann läßt sich von der schlanken Hand eine Dame die Brust tätscheln - fielen die Gitarren noch sehr rasierapparatmäßig aus und der Gesang von Berti Majdan erforderte gute Nerven, da er wie eine Mischung aus dem Krächzen einer Nebelkrähe, überfahrenem Meerschweinchen und dem fröhlichen "Oink" eines Glücksschweinchens anmutete.
Doch bei dem Nachfolger »Back To Attack« wurde die Grabsteininschrift rundum amtlich, denn das Riffing fiel nun saftig aus und die Kopfstimme von Berti hatte mehr Fleisch. Vor allem enthielt »Back To Attack« einige überragende Kompositionen wie den fulminaten Opener ›I Love The Night‹, ›Won't Stop Rockin'‹ (cooles Solo), ›You Are The Sun‹ (humoristisch wertvolle Backing Chöre) oder den unschlagbare Titelsong, die ich seither bestimmt einige hundert Male gehört habe. Auch wenn nicht das gesamte Songmaterial dieses Niveau erreicht, ist »Back To Attack« dennoch ein Meilenstein der deutschen Metalgeschichte.
Leider sollte dies jedoch nicht lange anhalten, denn auf der dritten Platte »Creating A Monster« war alles zu glatt und kommerziell ausgefallen, so daß man gelegentlich meinen konnte, mit einer härteren Variante von RATT konfrontiert zu sein. Einige Zeit später probierte es die Band noch unter dem Namen 48 CRASH mit noch kommerziellerem Stücken (von denen vier zum Bonusmaterial des »Creating A Monster «-Re-Releases umfunktioniert wurden), bevor man sich endgültig auflöst. Lediglich Gitarrist Mathias Dieth, der nach »Back To Attack« seinen Hut genommen hatte, sollte durch sein Mitwirken bei U.D.O. und SINNER darüber hinaus auf sich aufmerksam machen.
Bis dato war lediglich »Back To Attack« in geringer Stückzahl in der - wahrscheinlich bestenfalls halblegalen - "Brainstorm"-Serie von AUROPHON erschienen, doch nun stellen uns KARTHAGO RECORDS alle drei Scheiben mit Bonusmaterial wieder zur Verfügung. Und so darf »Back To Attack« auch heute zur Pflichtübung für Metaller erhoben werden, während die beiden anderen, durchaus nett anzuhörenden Platten doch eher ein Thema für Komplettisten sind.
Stefan Glas
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© 1989-2024 Underground Empire
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