FOREIGNER – With The 21st Century Symphony Orchestra & Chorus (CD + DVD-Package)
E·A·R MUSIC/EDEL
Rockbands, die sich mit klassischen Musikern zusammentun, sind längst keine Besonderheit mehr, auch Kooperationen mit Orchestern und Chören gab und gibt es immer wieder. Als man der US-Legende FOREIGNER den Vorschlag dafür unterbreitete, war zwar noch nicht sicher, ob wirklich etwas aus der ursprünglichen Idee von Ernst Van Tiel werden würde, doch Bandoberhaupt Mick Jones war von der Intention des Leiters des Luzerner Symphonie-Orchesters dermaßen angetan, daß sich FOREIGNER bald darauf eben dort einfanden, um gemeinsam mit dem 58-köpfigen ortsansässigen Orchester und einem 60 Personen zählenden Chor ein erlesenes Programm zu absolvieren.
Die Kunst, sich als Rockband mit einer solch' gewaltigen Anzahl an "Gegenspielern" zu arrangieren, meistert die Band ganz vorzüglich, hervorzuheben gilt es jedoch die präzise funktionierende Rhythmusabteilung (Jeff Pilson und Chris Frazier) und den wiedergenesenen Chef an der Sechssaitigen, der sich als Meister des Wechsels von rockig zu butterweich erweist und einen mehr als nur soliden Beitrag zur Gesamtwirkung des Materials leistet. Als beeindruckend muß auch die Vorstellung von Kelly Hansen bezeichnet werden. Der gar nicht mehr so neue Sänger (der frühere HURRICANE-Frontmann ist immerhin schon seit 2005 bei FOREIGNER tätig) rettet durch eine gewisse Grund-Rauhigkeit in seinen Stimmbändern nämlich vor allem Quotenballaden wie ›Waiting For A Girl Like You‹ und ›I Want To Know What Love Is‹ vor einer allzu plüschigen Darbietung.
Bitte nicht falsch verstehen, eine klassische Umsetzung von Balladen wie eben diesen, bringt selbstverständlich gehörige Zuseherströme zu den jeweiligen Veranstaltungen, dennoch besteht speziell dabei die Gefahr völlig, in den Kitsch zu verfallen und die "Rockrelevanz" komplett zu verlieren. Daher: Respekt, Mister Hansen! Es ist es nämlich wahrlich nicht immer der Fall, daß der Sänger den Überschuß an anfallender "Zuckerwatte" dermaßen gekonnt kompensieren kann und so den an sich doch auf Rock fixierten Anteil des Publikums vor einer akuten Pomp-Überdosis bewahrt. Danke, Kelly!
Auch bei FOREIGNER sind es im Endeffekt die eher zackigeren Kompositionen aus der Feder von Mick Jones (und den extra für die beiden Shows engagierten Kollegen Dave Eggar und Chuck Palmer, die sich um die Bearbeitung in dieser Form kümmerten) wie ›Cold As Ice‹, ›Urgent‹ oder ›Juke Box Hero‹, die für Stimmung und gepflegtes Mitrocken im Saal sorgen. Das ist auch der generell gelungenen, weil nicht allzu bombastischen audiovisuellen Version anzumerken, die obendrein auch noch die Darbietungen von ›Head Games‹, ›The Flame Still Burns‹, ›Hot Blooded‹ (auch in dieser eher unkonventionellen Variante grandios!) und ›Fool For You Anyway‹ beinhaltet.
Als Fazit läßt sich also festhalten, daß FOREIGNER die Umsetzung einer an sich längst nicht mehr neuen Idee auf jeden Fall gelungen ist. Gesonderter Respekt muß der für diesen Anlaß als Septett agierende Formation auch noch dafür gezollt werden, daß man nicht etwa eine für derlei Events renommierte Location gewählt hat, sondern dem Initiator das "Heimrecht" überlassen hat.
http://www.foreigneronline.com/