Alex Beyrodt's VOODOO CIRCLE – Raised On Rock
AFM RECORDS/SOULFOOD
Was zunächst eher nach einem Sololauf des drahtigen, arbeitswütigen Gitarristen Alex Beyrodt anmutete, hat sich längst zu einer Band, um nicht zu sagen zu einer Institution, entwickelt. So sind VOODOO CIRCLE inzwischen bei Dreher Nummer Fünf angelangt, und das binnen zehn Jahren. Das wirkt jetzt auf den ersten Eindruck hin vielleicht weniger als es tatsächlich ist, doch berücksichtigt man, daß der Kerl so "ganz nebenbei" auch noch bei PRIMAL FEAR und Jorn mitmischt und der Mat Sinner Band angehört, um die "Rock Meets Classic"-Konzertreisen rockmusikalisch zu untermauern, ist auch der VOODOO CIRCLE-Output schlicht Wahnsinn! Man darf - oder muß? - Alex wohl die Frage stellen, ob er denn eigentlich mit einer Stunde Schlaf täglich das Auslangen findet?
Aber wie auch immer, von "Schnellschüssen" ist der bekennende Stratocaster- und Les Paul-Fan weit entfernt, und auch sein jüngstes "Baby"" mit dem programmatischen Titel »Raised On Rock« fügt sich prima in das Portfolio des Gitarristen ein. Mit dem ehemaligen SEVENTH AVENUE- beziehungsweise aktuellen SINBREED-Frontmann Herbie Langhans stellt der Workaholic zwar einen neuen Sänger in seinem Unternehmen vor, ansonsten hat sich aber nicht viel verändert.
Auch, weil Herbie in diesem Segment überaus kompetent wirkt und eine amtliche Leistung bietet, und ebenso, weil der Saiten-Zauberer diese Formation scheinbar immer noch als jene Spielwiese betrachtet, auf der klassischer Hard Rock das Thema ist und er zugleich auch diversen Jugendidolen hingebungsvoll huldigt. Dennoch weiß VOODOO CIRCLE trotz unzähliger DEEP PURPLE/RAINBOW-Referenzen (mit ›Dreamchaser‹ etwa liegt Alex sogar näher an Ritchie Blackmore als Axel Rudi Pell!), WHITESNAKE-Anleihen (›Walk On The Line‹ klingt fast wie ein »1987«er-Medley) und LED ZEPPELIN-Lobpreisungen (›You Promised Me Heaven‹) eine ureigene Duftnote zu versprühen.
Zwar ist die Hit- und Hookdichte im Vergleich zu »More Than One Way Home« und »Whisky Fingers« nicht ganz so ausgeprägt, wer ein amtliches Hard Rock-Album klassischer Prägung sucht, wird aber einmal mehr bestens bedient. Nicht zuletzt, weil es die Formation geschafft hat, aus sämtlichen Ingredienzien einen ausgewogenen Mix zu kreieren. Der wurde von Jacob Hansen obendrein entsprechend in Szene gesetzt, wobei das wahrlich meisterhaft bearbeitete Arbeitsgerät des Chefs zwar in den Vordergrund gerückt wurde, aber keineswegs dominant in Erscheinung tritt.
gut | 11 |