ENCHANT – The Great Divide
INSIDE OUT RECORDS/EMI ELECTROLA
Auch wenn mehr als zehn Jahren seit ihrem letzten Album »Tug Of War« ins Land gezogen sind, hat die Schaffenspause der Kalifornier nichts mit Motivationsmangel zu tun, und auch Gedanken an ein Ende von ENCHANT wurden nicht verschwendet. Die veröffentlichungsfreie Phase hat nämlich durchweg nachvollziehbare Gründe, wobei diese zu einem Großteil im privaten Bereich lagen, da einige Musiker mit Familiengründung sowie diversen Erziehungsverpflichtungen beschäftigt waren. Lediglich Keyboarder Ben Jenkins (bei SOUND OF CONTACT) und Sänger Ted Leonard scheinen sich in dieser Zeit musikalisch so richtig ausgetobt zu haben, Ted sogar in reichlichem Ausmaß, war er doch bei SPOCK'S BEARD, AFFECTOR und THOUGHT CHAMBER aktiv.
Doch nun scheint der Fokus des Fünfers wieder auf ihre Stammband ausgerichtet zu sein, und das mit Erfolg, denn mit »The Great Divide« kredenzen die Bay Area-Proggies ein Album, dem man zwar auf Anhieb seine "Väter" anhört, das jedoch keineswegs einen Trip in vergangene Tage darstellt, sondern vor allem hinsichtlich der Grooves und des Sounds (aufgenommen von Gitarrist Douglas A. Ott in seinem "Ottotorium"-Studio) sehr wohl auch Anspruch auf die Gegenwart stellt. Dabei ist die Formation aber keineswegs von ihrem Weg abgekommen, sondern hat ihren unverkennbaren Stil lediglich um die erwähnten Punkte "modernisiert", dabei jedoch erneut auf etwaige stilfremde Experimente und auch auf Gefrickel verzichtet. Dadurch hat die Band selbstredend auch nichts ihrer Faszination eingebüßt und verzaubert wie gehabt mit Songs voll Anspruch, gediegener Härte und jeder Menge Tiefgang, deren Emotionen von Ted auf sensationelle Manier umgesetzt werden konnten. Maximum Prog!
super | 15 |