DEFIANCE (US, CA) – The Prophecy
CANDLELIGHT/SOULFOOD
Die älteren Semester, aber auch die eingeschworenen Thrash Metal-Fanatiker jüngeren Baujahrs, werden beim Namen DEFIANCE logischerweise sofort hellhörig werden, schließlich hat diese Formation aus der Bay Area zwischen 1989 und 1992 drei Alben in die Umlaufbahn geschossen, die zwar allesamt nicht den weltweiten Durchbruch auf breiter Ebene besorgen konnten, zumindest aber einen gewissen Bekanntheitsgrad. Nach dem dritten Scheibchen »Beyond Recognition« (1992) war allerdings nicht mehr viel von DEFIANCE zu vernehmen, das Line-up brach mehr oder weniger unbemerkt auseinander, und nach einem weiteren Demo mit dem Titel »Wasting Creation« (eingesungen von HEATHEN-Vokalist David Godfrey White) im Jahr 1994 war überhaupt nichts mehr von dieser Truppe zu hören.
Doch die Musiker waren alles andere als inaktiv und tauchten in unterschiedlichsten Formationen immer wieder auf, wenn auch zumeist nur im Underground. Als besonders interessant zu erwähnen ist diesbezüglich der Name INNER THRESHOLD, auf deren einzigem Demo neben dem DEFIANCE-Gitarrenduo Jim Adams und Doug Harrington sowie Bassist Mike Kaufmann erneut Mister Godfrey am Mikro auftauchte. In einschlägigen Kreisen wurde diese Formation zwar mächtig abgefeiert, jeglicher Erfolg bleibt aber auch INNER THRESHOLD verwehrt.
So war es einzig Sänger Steev Esquivel, der es in den späten 90er Jahren schaffte, sich einigermaßen in Erinnerung zu rufen, trat er mit SKINLAB doch mehrmals veröffentlichungstechnisch in Erscheinung. Von wirklich kommerziellem "Erfolg" blieb aber auch dieser gute Mann verschont, weshalb er sich eine mehrjährige Schaffenspause verordnete.
Gerade in dieser Zeit begann jedoch der Thrash Metal, erneut im Underground zu brodeln, und wohl nicht zuletzt dadurch scheinen sich auch die Herrschaften von DEFIANCE an die "gute, alte Zeit" zurückerinnert zu haben. Denn nur wenig später fanden sich die Herren Esquivel, Adams und Kaufmann, sowie Mark Hernandez (Drums, seit kurzer Zeit auch bei FORBIDDEN mit von der Partie) abermals zusammen, um erneut unter dem Banner DEFIANCE ein Album einzuspielen. Verstärkung erhielt das Quartett durch den ehemaligen FORBIDDEN-Klampfer Glen Alvelais, der an der zweiten Axt für eine amtliche "Säge" sorgt, jedoch nicht zum Line-up zählt.
»The Prophecy« besticht jedoch nicht nur durch mörderische Gitarren, sondern auch durch einen knackigen Sound, für den mit Juan Urteaga die Ikone der Bay Area schlechthin gewonnen werden konnte. Das Ergebnis läßt selbstredend produktionstechnisch keine Wünsche offen, wie auch festzuhalten ist, daß jeder Thrasher mit Vorliebe für die herbere Gangart des Genres bei »The Prophecy« voll auf seine Kosten kommt. Durch die rauhe Stimme von Steev, der mitunter schwer nach Chuck Billy zu »Demonic«-Zeiten klingt und die fetten Riffs in brachialer Manier, kommen mir immer wieder TESTAMENT als Vergleich in den Sinn, wobei DEFIANCE - wie auch schon in der ersten Phase der Band - aber leider nicht deren zwingende Momente anzubieten haben, sondern vielmehr ausschließlich mit purer Brutalität die Rüben der Zuhörer abzufräsen versuchen.
Ob es diesen Amis bei ihrem zweiten Versuch gelingen kann, amtlich durchzustarten, bleibt zwar erst abzuwarten, zumindest aber stimmt das Timing, denn der Zeitpunkt für die Rückkehr von DEFIANCE in die Szene hätte nicht besser ausgewählt werden können.
beeindruckend | 13 |