UNDERTOW – Milgram
SILVERDUST RECORDS/SOULFOOD
In den letzten Monaten, genau genommen waren es sogar fast drei Jahre, war es relativ ruhig rund um die deutsche Doom-Core-Truppe UNDERTOW geworden. Der Grund dürfte wohl auch in einem Line-up-Wechsel am Schlagzeug zu suchen gewesen sein. Der kurzfristig vakante Posten konnte im Endeffekt durch Rainer Pflanz aber sehr kompetent nachbesetzt werden. Die Langzeit-Kumpanen Tom und Joschi haben aber keineswegs die Segel gestrichen und haben auch auf ihrem neuen Album schwere Riffkonstrukte anzubieten. Im Gegensatz zu »34CE« kann man auf »Milgram« aber auch bisher nie zuvor von UNDERTOW gehörte Anteile ausmachen. Die an und für sich abermals sehr intensiven und melancholischen Kompositionen der Band werden durch den vereinzelten Einsatz von Streichern und den desöfteren eingeflochtenen Frauengesang noch betrüblicher und wirken in Summe wieder einmal sehr bedrückend. Dazu passend hat sich die Band für ihren Titel ein Experiment der Psychologie ausgeliehen, nämlich jenes eines Herrn namens Stanley Milgram, der aufzeigen wollte, wie es möglich sein kann, offenbar "normale" Menschen derart zu manipulieren, daß sich diese den Anordnungen einer Autorität bedingungslos hingeben und nicht einmal mehr davor zurückschrecken, anderen Personen Schmerzen zuzufügen.
Genau das, nämlich sich den Klängen von UNDERTOW bedingungslos hingeben, sollten auch all jene tun, die mit schweren und emotionsgeladenen Songs, die irgendwo zwischen depressiv anmutendem Doom und purer Aggressivität anzusiedeln sind, denn UNDERTOW haben abermals den nötigen Stoff für sie abgeliefert.
beeindruckend | 12 |