H.E.A.T – Into The Great Unknown
E·A·R MUSIC/EDEL
Spätestens mit ihrem letzten Album, dem 2014 in die Umlaufbahn katapultierten »Tearing Down The Walls«, hat sich diese schwedische Formation in der Melodic Rock-Gemeinde etabliert. Kein Wunder, die Tracks wurden ohne Firlefanz auf den Punkt gebracht und luden auf Anhieb zum Abfeiern ein, während Hooks und Refrains lange Zeit nachhallten. Kurz: H.E.A.T. hatten damit alles richtiggemacht! Zur allgemeinen Begeisterung klangen die Tracks in der Live-Darbietung sogar noch ein wenig intensiver, nicht zuletzt, weil der Chose auf den Bühnen dieser Welt ein ganzer Zacken Härte hinzugefügt werden konnte.
Solche Leistungen erhöhen allerdings den Druck auf eine Band mitunter ganz gehörig, durchaus möglich daher, daß H.E.A.T. deshalb verhältnismäßig lange Zeit benötigt haben, ehe man selbst mit dem aktuellen Dreher zufrieden gewesen ist. Doch warum auch immer fast drei Jahre seit dem erwähnten Vorgänger ins Land gezogen sind, Fakt ist, daß Erwartungsdruck oder ähnliches kein Problem für diese Sverige-Boys dargestellt haben. Im Gegenteil, das vorliegende Ergebnis mit dem Titel »Into The Great Unknown« stellt die unglaubliche Lockerheit dieser Jungs unter Beweis und ist in Summe sogar noch eine Spur eingängiger ausgefallen. Jedoch - und das könnte durchaus kritischen Stimme lauten werden lassen - haben einige der Nummern eine deutlich poppigere Schlagseite vorzuweisen als das jemals bei H.E.A.T. der Fall gewesen ist.
Als Einstieg sorgt das Quintett mit ›Bastard Of Society‹ allerdings für fetzigen Hard Rock in Machart der frühen DEF LEPPARD. Yezz! Auch das folgende ›Redefined‹ läßt durchaus an diese Briten denken, jedoch zur »Hysteria«-Phase, nicht zuletzt, weil auch produktionstechnisch ähnlich vorgegangen wurde und eine gehörige Portion 80er-Flair versprüht wird. Ebenso in jene Richtung, sprich hin zum gehörig Pop-infiltrierten Melodic-Rock, tendieren auch ›Eye Of The Storm‹, ›Time On Our Side‹ und ›Do You Want It?‹. Allesamt potentielle Chartbreaker inklusive diverser Anleihen bei Heroen wie JOURNEY, NIGHTRANGER oder FOREIGNER. Durchaus möglich also, daß diese Schweden in Bälde auch in den US of A verdammt groß werden.
Wer deshalb befürchtet, H.E.A.T. wäre jetzt komplett weichgespült, sollte sich zuvor noch die ebenso auf diesem Album zu findenden, rassigen Rock-Nummern wie ›Shit City‹ (was für ein Refrain!), ›Blind Leads The Blind‹ oder ›Best Of The Broken‹ zu Gemüte führen. Die klingen nämlich exakt so, als ob diese Formation - die von Natur aus ohnehin das nötige Fingerspitzengespür für nachhaltig einprägsame Melodien besitzt - im Begriff wäre, mit »Into The Great Unknown« in jene Liga emporzusteigen, in der es sich Herrschaften wie BON JOVI bequem gemacht haben.
In der Tat, H.E.A.T. könnte demnächst so richtig groß werden!
beeindruckend | 13 |