Hubi Meisel – Cut
MIEZ RECORDS/POINT MUSIC
Hubi Meisel startet solo durch. Der ehemalige Sänger der Münchner Progformation DREAMSCAPE, der deren Platte »Very« einsang und sich anschließend ein kurzes Stelldichein mit den schwäbischen Prog-Newcomern SCENES gestattete, hat beschlossen, sein Schicksal nun selbst in die Hand zu nehmen und auf Solopfaden zu wandeln.
Seine erste Veröffentlichung »Cut« besteht ausschließlich aus Coverversionen. Da man schon damals DREAMSCAPE feststellen mußte, daß die Band nach Hubis Einstieg softer geworden war, da er über eine sehr runde und harmonische Stimme verfügt, ist es nicht erstaunlich, daß sechs der sieben »Cut«s Popnummern sind: ›Just Died In Your Arms Tonight‹ (CUTTING CREW), ›Send Me An Angel‹ (REAL LIFE), ›Drive‹ (CARS), ›Relax‹ (FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD), ›The Sun Always Shines On TV‹ (A-HA) und ›Broken Wings‹ (MR. MISTER). Lediglich der Schlußsong ›Red Sector A‹ von RUSH spricht ein wenig härteren Tönen zu. An dieser übermächtigen Aufgabe scheitert man jedoch, da man den magischen Fluß der Vorlage nicht nachempfinden kann.
Bei der Bearbeitung der Stücke hat sich Meister Meisel sehr stark an den Originalvorlagen orientiert und die grundlegenden Strukturen allesamt beibehalten. Während er sich beim Gesang gestattet hat, deutliche Variationen vorzunehmen, hat er die Songs lediglich mit einer gutmütigen, zumeist eher unauffälligen Hard Rock-Gitarre bestückt. Hier setzt der größte Kritikpunkt in Sachen »Cut« an, denn gerade mehr Dynamik im Gitarrenbereich hätte den Interpretationen nichts geschadet. Wie vorzüglich das klingt, verdeutlicht ›The Sun Always Shines On TV‹ mit seiner grandiosen George Lynch-›Kiss Of Death‹-Gitarre.
Eigentlich hätte »Cut« insgesamt zehn Songs umfassen sollen, die auch schon aufgenommen waren, jedoch versagten die zuständigen Plattenfirmen ihre Zustimmung: Daher ist »Cut« nun kürzer als geplant ausgefallen, was sehr schade ist, denn gerade die Umsetzung von Kim Wildes ›You Keep Me Hanging On‹ sowie ›Where The Streets Have No Name‹ von U2 waren sehr gelungen, während hingegen ›Wild Boys‹ von DURAN DURAN in die gleiche Kategorie wie ›Relax‹ gefallen wäre, welches zu smooth aufgearbeitet wurde und nicht über genug Dynamik verfügt.
»Cut« stellt einen angenehm zu hörenden Einschnitt in der Karriere des Hubi Meisel, doch nun muß er unter Beweis stellen, daß er auch mit Eigenkompositionen seinen Mann stehen kann.
gut | 10 |