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  UE-Home → History → Online Empire 18 → Rubriken-Übersicht → Special-Übersicht → "Texas Chainsaw Massacre"-Special last update: 27.03.2024, 15:23:21  

''Texas Chainsaw Massacre''-Design

Wenn in Texas mal wieder die Kettensäge frohlockt, dann bedeutet das einen Feiertag sowohl für Horrormoviefans als auch für Metaller.

Als Tobe Hooper 1974 seinen blutigen Streifen "Texas Chainsaw Massacre" vollendete, konnte er nicht ahnen, daß der Film derart hohe Wellen schlagen würde. Die Sittenwächter liefen Amok - was freilich nicht ganz unerwartet kam. Sehr viel überraschender war es, daß der Film binnen kürzester Zeit zum Klassiker wurde und bleibende Spuren im Horrorgenre hinterlassen hat: Nicht wenige Filmemacher mit gutem Draht zur Kunstblutbank wurden durch "Texas Chainsaw Massacre" beeinflußt.

''Texas Chainsaw Massacre''-Szenenbild 1

Für Tobe Hooper, von Haus aus eigentlich Lehrer, bedeutete "Texas Chainsaw Massacre", für den er das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hatte, den Einstand. Anschließend war er beispielsweise bei der TV-Mini-Serie "Salem's Lot" oder dem Teenie-Metzler "The Funhouse" involviert und wurde 1982 von Steven Spielberg angeheuert, um für "Poltergeist" den Regiestuhl zu übernehmen. Ein weiteres Projekt von Tobe Hooper war "Lifeforce", der 1985 gedreht wurde und dem natürlich kein solcher Erfolg zuteil wurde wie "Poltergeist"; jedoch stellt "Lifeforce" - mit einer irrwitzig schönen Mathilda May - bis heute eines der besten Crossover von Sci-Fi-, Horror- und Erotik-Movie dar. Hooper bewies übrigens auch seine Vielseitigkeit, indem er bei Billy Idols Videoclip zu ›Dancing With Myself‹ Regie führte.

Natürlich wurden seither zu "Texas Chainsaw Massacre" mehrere Sequels gedreht, die jedoch nie an das Original heranreichten; für die erste dieser Celluloidverschwendungen zeichnete 1986 sogar der Urheber selbst verantwortlich. Daher sollte zum 30-jährigen Jubiläum einfach "nur" ein Remake von "Texas Chainsaw Massacre" eingedost werden.

Produzent dieser New-Millennium-Version ist Michael Bay, zu dessen bisherigen Arbeiten "The Rock", "Bad Boys", "Armageddon" oder "Pearl Harbor" zählen. Als Regisseur wurde der gebürtige Deutsche Marcus Nispel angeheuert, der bislang hauptsächlich Videoclips und Werbespots in Szene gesetzt hat. Als Darsteller trifft man unter anderem auf Andrew Bryniarski, Eric Balfour, Jonathan Tucker, Erica Leerhsen oder R. Lee Ermey, der in "Full Metal Jacket" als Sergeant Hartmann die Rekruten drillen durfte. Hauptdarstellerin ist Jessica Biel, die seit 1996 in der TV-Serie "Eine himmlische Familie" das Pfarrerstöchterchen Mary verkörpert. Ihr Part in "Texas Chainsaw Massacre" sollte freilich ein wenig anders ausfallen...

''Texas Chainsaw Massacre''-Szenenbild 2

Als Erin ist Jessica gemeinsam mit ihren Freunden zu einem Konzert der Southern Rocker LYNYRD SKYNYRD unterwegs; nette Fußnote übrigens: Der Film spielt 1973, doch die LYNYRD SKYNYRD-Nummer ›Sweet Home Alabama‹, die im Radio gespielt wird, wurde eigentlich erst 1974 veröffentlicht. Auf ihrem Weg sammeln sie eine völlig verstörte Anhalterin auf, die aus unerfindlichen Gründen panische Angst vor der Ortschaft hat, der man sich nähert; so sehr, daß sie, in dem kleinen Nest angekommen, Selbstmord begeht. Die Suche nach dem zuständigen Polizisten, führt die Gruppe in den Wald, wo sie gewissermaßen Stück für Stück Bekanntschaft mit einem Eingeborenen machen. Schnell müssen sie herausfinden, daß dieser junge Mann mit den ernsten Hauptproblemen, im Volksmund auch Leatherface genannt, keineswegs ein Förster ist, sondern mit seiner Kettensäge einer ganz besonderen Leidenschaft nachgeht...

"Texas Chainsaw Massacre" ist am heutigen Neujahrstag 2004 angelaufen, und wer keine Angst davor hat, daß er nach dem Kinobesuch wie nach einem GWAR-Konzert aussehen wird, darf sich auf einen Schocker der Marke "Null Positiv" freuen. Außerdem kann man eine Fräulein Biel bewundern, die in einem verdreckten und verschwitzten weißen Shirt derart atemberaubend aussieht, daß es jeder Mann ohne zu zögern mit allen Leatherfaces dieser Welt aufnehmen würde, um sie zu beeindrucken.

''Texas Chainsaw Massacre''-Szenenbild 3

Wenn cineastisch solch' starker Tobak aufgetischt wird, darf der zugehörige Soundtrack natürlich keinen Bettnässer-Pop enthalten. Stattdessen haben die Macher von "Texas Chainsaw Massacre" einen guten Streifzug durch die derzeitige "Extrem und/oder Nu"-Szene gewagt, so daß wir hier vermutlich einen der letzten Auftritte von PANTERA erleben können, STATIC-X beim Fräsen zuschauen können und mit dem MORBID ANGEL in die FEAR FACTORY reisen dürfen. Desweiteren warten im wabernden Nebel noch Acts wie HATEBREED, NOTHINGFACE, MUSHROOMHEAD, FINGER ELEVEN, SOIL, MOTOGRATER oder LAMB OF GOD. Erfreulicherweise hat man sich nicht nur auf etablierte Acts gestürzt, sondern auch unbekannteren Bands eine Chance gegeben: So befinden sich auf diesem Kettensägenblatt unter anderem SHADOWS FALL, zweifellos einer der heißesten Neulinge in dieser Stilecke, SEETHER, MESHUGGAH (zugegeben, kein Newcomer mehr, sondern leider Gottes der ewige Geheimtip), SWORN ENEMY, INDEX CASE, 40 BELOW SUMMER oder CORETEZ, die neue Kapelle der ehemaligen ILL NIÑO-Musiker Marc Rizzo und Roger Vasquez.

Wie schon gesagt: Feiertag in jeder Hinsicht. Und wie hatten es SODOM so treffend ausgedrückt? The saw is the law!

''Texas Chainsaw Massacre''-Szenenbild 4


Stefan Glas

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