GODDESS OF DESIRE
beim
"Bang Your Head!!! Revisited"-Festival
Albstadt-Tailfingen, Zollern-Alb-Halle
13.09.2003
Es waren auf den Tag sechs Jahre vergangen, seit GODDESS OF DESIRE ihren ersten Auftritt bei einem "Bang Your Head!!!" hatten. Damals standen sie mitnichten auf der Bühne und erhielten dennoch eine Menge Aufmerksamkeit: Eine der GODDESSES tänzelte in ihrem Showkostüm beim '97er "Bang Your Head!!!" in Tübingen-Hirschau zwischen den Metalbörsenbesuchern herum, so daß diese ernsthafte Mühe hatten, sich weiterhin auf die Kostbarkeiten in CD- und Schallplattenhüllen zu konzentrieren.
Anno 2003 sollte die Band endlich in ihrer vollen Pracht zum Zuge kommen und das zweite "Bang Your Head!!! Revisited" eröffnen. Logischerweise ließen sich dabei Musik und Show nicht voneinander trennen, sondern waren wie bei kaum einer anderen Band miteinander verzahnt. Doch die wahrlich "attraktive" Show hat bei GODDESS OF DESIRE nicht die Funktion, von den Klängen abzulenken; musikalisch sind die Holländer mit ihrem Thrash/Power-Gemisch über jeden Zweifel erhaben, was sie bereits auf mehreren Studioplatten beweisen konnten. Und doch erfreute das Beiwerk das Auge gemäß der jeweiligen Präferenz ungemein: Der barbarische True Metaller bekam von den Musikern ein hübsches Fell-Leder-Nieten-Outfit serviert, während die drei knappgeschürzten Grazien sicherlich die Hormone der kompletten Herrenriege in Wallung brachten - ob nun true oder nicht...
Das erste Utensil, mit dem die Damen während des Openers ›Rites Of War‹ hantierten, war ein überdimensionales Katapult. Schon während diese Monstermaschine im Laufe des Nachmittags aufgebaut wurde, wurden Bedenken laut, ob die Band damit die Hallendecke wegsprengen wolle. Doch der Zweck war ein anderer: Voller kindlicher Spielfreude wurden damit Steinattrappen ins Publikum gefeuert. Bei einem unfreiwilligen Selbstversuch entpuppten sich diese Geschosse nur als bedingt Kopfball-kompatibel und sollten - obgleich aus einem relativ leichten, styroporähnlichen Material hergestellt - zu mittelschweren Dachschäden führen.
Um die Kriegsmaschine anschließend von der Bühne zu wuchten, waren nicht nur die zarten Hände der drei GOD-Damen, sondern auch die Muskelkraft aller Stagehands sowie der gesamten anwesenden Feuerwehrmannschaft vonnöten. Mit etwas mehr Platz auf der Bühne konnte nun der Gig weitergehen und wurde dabei nur von den "regulären" Pyroeffekten unterstützt. Bei der VENOM-Coverversion ›Teacher's Pet‹ folgte eine weitere Showeinlage: So durfte ein Mitglied der GODDESS OF DESIRE-Crew das willige Streichelopfer markieren, mit der die DESIRE-Lehrerin ihre verruchten Spielchen treiben konnte.
Der feurige Showhöhepunkt erfolgte jedoch am Ende des Sets: Hatten die drei Schönheiten zuvor schon mit dem Feuer gespielt, wurde nun die Bühne komplett eingeäschert. Während die Flammensäulen nun im Sekundentakt emporschossen und ein zwischenzeitlich auf die Bühne geschlepptes Pentagramm in pyromanischem Glanz erstrahlte, betätigten sich die GODDESS OF DESIRE-Gespielinnen zeitgleich als Feuerspuckerinnen, so daß die Halle mehrmals für einige Sekunden taghell erleuchtet wurde.
So hatte am Anfang dieses BYH-Revisited ein rundum amüsantes Schauspiel gestanden, das sowohl musikalisch als auch optisch eine absolute Vollbedienung bedeutet hatte. GODDESS OF DESIRE sei dank!
Photos: Stefan Glas