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"Underground Metal Meetings"
mit

VALLEY'S EVE
DAS SCHEIT
BLUNE
TRINITY
SORE PLEXUS

Mainz, Panzerwerk

14.11.1998

Eine nachahmenswerte Idee verbarg sich hinter den "Underground Metal Meetings": Vier Bands aus unterschiedlichen Gegenden Deutschlands (SORE PLEXUS aus Bochum, TRINITY aus Wuppertal, DAS SCHEIT aus Mainz/Wiesbaden und VALLEY'S EVE aus Memmingen) hatten sich zusammengeschlossen, um in den jeweiligen Heimatstädten der Bands einen Gig zu spielen. Das Mainzer Happening wurde um einige lokale Acts aufgestockt, so daß man auf mehr Zuschauer hoffen konnte. Allerdings mußte daher der Startschuß bereits am späten Nachmittag mit Bands wie ON PAROLE fallen, so daß ich bei meinem Eintreffen gegen 19:00 Uhr nur noch zur Kenntnis nehmen konnte, daß SORE PLEXUS gerade die Bühne verlassen hatten. Daher kann ich an dieser Stelle nur auf die Bandvorstellung von SORE PLEXUS im Rahmen unserer Rubrik "German Metal" verweisen - die jedoch ausreichen sollte, um sofort Feuer und Flamme für die Band zu sein.

TRINITY

hingegen standen bereits in den Startlöchern, um auf die Bretter zu brettern. Eine dreiviertel Stunde präsentierten sie sowohl die Songs ihrer Maxi »Born« sowie etliche neue Nummern, die man gerade gemeinsam mit Peter Dirkschneider für den ersten kompletten TRINITY-Rundling aufnimmt.

TRINITY-Liveshot

TRINITY überzeugten mit aggressivem Stageacting und machten deutlich, daß sie ihr Handwerk schon seit Jahren praktizieren (s. auch den TRINITY-Artikel in dieser Ausgabe.) Etwas seltsam sah lediglich das verwaiste Schlagzeug aus, doch des Rätsels Lösung war nicht schwer: Bei TRINITY hatte es ein Wechsel am Drumhocker gegeben, doch der neue Mann war zum Zeitpunkt dieses Konzertes noch nicht eingearbeitet. Daher durfte der andere Neuzugang, Keyboarderin Manuela Manzek, ihren Tasten (bzw. Disketten) zugleich die Beats aus dem Hintergrund entlocken.
Beim letzten Song ›Beside You‹ schließlich schwang sich Sänger Oliver Lux von der Bühne, um bei diesem leicht kaputten Lovesong in den Infight mit einer Dame aus der ersten Reihe zu gehen und so einen amüsanten Schlußpunkt unter den Auftritt zu setzen.

BLUNE

waren ebenfalls eine der Bands, die an diesem Abend zusätzlich ins Programm gerutscht waren. Die Formation aus dem Rheingau scheint in dieser Gegend offensichtlich sehr angesagt zu sein, obwohl es sich zumeist um Musiker handelte, die die Zwanzig-Jahre-Klippe noch nicht erfolgreich überwunden hatten. Erwartungsgemäß fuhren BLUNE mit sehr trendiger Kost auf, die punkig und schrabbelmäßig gewürzt war. So gab es auf der Bühne viel Rumgehopse, das das Publikum animierte, voller Hingabe Hallenhalma zu spielen (im Volxmund auch Pogo genannt.)

BLUNE-Liveshot

Zwar schwirrte der Sänger so flott durch seinen Kosmos, daß er das Mikro vom zugehörigen Ständer fetzte und selbiges von einem der anwesenden Journalisten mittels Doppelpaß wieder zurückgekickt werden mußte. Dennoch waren BLUNE auf Dauer sehr monton, was aber nicht so schlimm sein kann, denn schließlich wissen wir aus der allmächtigen Werbung: "Sind wir nicht alle ein bißchen BLUNE..?"

DAS SCHEIT

Abgedreht ging es weiter - sowohl musikalisch als auch optisch - als die "Gastgeber" DAS SCHEIT loslegten. Wie vom selbstbetitelten Debütalbum bekannt servierte man einen Industrial-Hardcore-Noise-Mix, der dermaßen entstellt ist, daß man die A-HA-Coverversion ›The Sun Always Shines On TV‹ nur mit Mühe erkannte.
Als weitaus problematischer sollte sich die Optik von Frontmann Matthias Scheffler entpuppen: Er kopierte von den Frauenklamotten bis zur weißen Kontaktlinse exakt das Outfit des diensthabenden MARYLIN MANSON-Suppenkaspers zu Debutzeiten. Dadurch hatte er zwar zunächst mal die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gezogen, stempelte jedoch die Band als billiges Abziehbild ab und ließ die musikalischen Leistungen der Band in Hintergrund treten.

DAS SCHEIT-Liveshot

Nichtsdestotrotz sorgten DAS SCHEIT für ein düsteres Konzerterlebnis, das Eindruck hinterließ. Um zu einer ernstzunehmenden Band zu werden, muß das Drumherum jedoch noch deutlich überarbeitet werden.

VALLEY'S EVE

Das Kontrastprogramm wurde konsequent fortgesetzt: VALLEY'S EVE beschlossen den Abend mit melodischem, progressiv angehauchten Metal und hatten ihrerseits keine Probleme, die Vorschußlorbeeren zu rechtfertigen, einer der hoffnungsvollsten Newcomer aus Allemania zu sein.

VALLEY'S EVE-Liveshot

Zwar waren auch die südlichsten Teilnehmer der "Underground Metal Meetings" den nur bescheidenen Möglichkeiten der PA unterworfen (was aber kaum ins Gewicht fällt - schließlich war man nicht bei einem Mega-Event mit Mega-Mega-Budget, sondern bei den "Underground Metal Meetings" zugegen.) Doch das Material des Vierers war stark genug, sich solchen Widrigkeiten zu widersetzen, so daß dem ohralen Erlebnis kein Abbruch bereitet wurde. Das Repertoire von VALLEY'S EVE umfaßte auch ein neues Lied, das etwas kräftiger, heavier als das Material von »Prodigia« klang, was den Jungs gut zu Gesicht stand und somit für die nächste Platte hoffen läßt, die man bereits in Angriff genommen hat.

Nicht nur musikalisch konnte man ein positives Resultat der "Underground Metal Meetings" ziehen; in gleichem Maße war es erfreulich zu sehen, daß sich zwischen den Bands ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt hatte: So versammelten sich TRINITY mit einigen SCHEITlingen in der VALLEY'S EVE'schen Frontrow, um das Finale des Abends amtlich zu feiern.
Die "Underground Metal Meetings" - ein Beispiel, das zur Nachahmung empfohlen sei!


Stefan Glas

Photos: Stefan Glas


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