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Bei WARMACHINE stehen die Zeichen auf Sturm! Nachdem ihr Demo für äußerst positive Resonanzen sorgte, ist die Band bereit, den nächsten, großen Schritt zu machen. So gelang es uns, Sänger und Gitarrist Joe DiTaranto zwischen Tür und Angel einige Infos zu entlocken. Letztlich entpuppte sich dies als kein allzu schwieriges Unterfangen, denn Joe wollte mit den guten Nachrichten erst gar nicht hinterm Berg halten:

Es ist noch früh am Morgen bei Dir. Was steht auf Deinem Tagesplan?

Ich bin auf dem Weg ins Studio! Wir nehmen gerade unser Debutalbum auf und ich spiele im Moment die Rhythmusgitarre ein. Es werden größtenteils neue Songs zu hören sein, aber wir haben auch die vier Demosongs ›Forgotten Demise‹, ›Beginning Of The End‹, ›Dust To Dust‹ und ›Eye For An Eye‹ aufgenommen. Wie es sich schon herumgesprochen hat, wird die Platte von dem ehemaligen MEGADETH-Basser Dave Ellefson zusammen mit EMERALD RAIN-Sänger Murray Daigle produziert. Die Platte wird »Beginning Of The End« heißen und wir hoffen, daß die Aufnahmen bis Ende August abgeschlossen sein werden. Es haben bereits mehrere Plattenfirmen Interesse bekundet, aber bislang war noch kein Angebot dabei, das es wert gewesen wäre, darauf einzugehen.

Wie wichtig ist für Euch die Zusammenarbeit mit Dave Ellefson?

Sie ist sehr wertvoll, denn dank seiner Unterstützung konnten wir eine Menge Aufmerksamkeit erregen. Mit seiner zwanzigjähriger Erfahrung konnte er uns viel helfen und gute Anregungen geben. Es ist eine Ehre für mich, mit ihm arbeiten zu können, da er einer meiner Vorbilder ist, mit denen ich aufgewachsen bin. Für mich ist ein Traum wahrgeworden!

Dennoch wissen wir alle, daß Dave nicht perfekt ist. Die HELSTAR-Platte »Multiples Of Black« hatte er vor allem soundtechnisch gehörig in den Sand gesetzt.

Der Sound liegt ganz in der Hand von Murray. Dave ist nicht bei uns im Studio, sondern er ist in Arizona, weil er eine Menge anderer Projekte laufen hat. Stattdessen kommunizieren wir mittels Post und E-Mail; wir schicken ihm also Tapes und er gibt uns seine Anregungen. Außerdem hat er uns eine Menge Tips bezüglich unserer alten Songs gegeben, was man auf der Platte hören wird. Bei den neuen Versionen der alten Songs haben wir das Arrangement gestrafft und überflüssigen Ballast über Bord geworfen. Die Kombination mit Murray direkt an den Knöpfen und Dave als Ideengeber im Hintergrund hat sich für uns als optimal herausgestellt.

Murrays Band EMERALD RAIN fährt in deutlich seichteren Gewässern als WARMACHINE. Müssen wir befürchten, daß Euer Album ein Weichspüler wird?

Absolut nicht! Zum einen hat Murray in letzter Zeit einige härtere Themen betreut und zum anderen arbeiten wir bereits seit 1998 zusammen, so daß wir uns mittlerweile blind verstehen. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, daß es jemand gäbe, mit dem wir besser kooperieren könnten.

Was können wir von den neuen Songs erwarten? Müssen wir uns auf Überraschungen gefaßt machen oder habt Ihr definitiv Euren Stil gefunden?

Stilistisch werden sie eindeutig in die gleiche Richtung gehen, aber wie die überarbeiteten alten Songs, sind sie straffer arrangiert und kommen besser auf den Punkt. Ihr könnt Euch also wieder auf powervolles Riffing in Kombination mit sehr melodischen Vocals einrichten!

WARMACHINE bestehen schon seit fast zehn Jahren. Was sollten wir über die Band wissen?

Es begann 1994 als ich gerade mal 14 Jahre alt war. Neben mir zählte unser Gitarrist Mike Miolla zu den Gründungsmitglieder. 1997 stieß dann unser jetziger Bassist Andrea Zanini zu uns und Ende 1998 komplettierte Drummer Andrew Zenti das heutige Line-up. Unsere erste Demo-CD »Demo-Lition« von '98 spielte noch der Vorgänger ein, aber auf den nachfolgenden Demos ist die Band in der aktuellen Besetzung zu hören. Ich muß zugeben, daß ich auf »Demo-Lition« nicht allzu stolz bin, obwohl wir ganz ansehnliche Stückzahlen in unserer Gegend absetzen konnten. Aber erst durch die tatkräftige Unterstützung von Murray Daigle, den wir kurze Zeit später kennenlernten, schafften wir es, den perfekten Weg einzuschlagen.

Welche Probleme hast Du mit Euerem ersten Demo? Immerhin wird »Forgotten Demise« von diesem Demo auch auf Eurem Album landen!

Genauer gesagt werden alle drei Demosongs von '98 auf das Debut kommen: Neben ›Forgotten Demise‹ haben wir auch ›Apocalypse‹ und ›Taunting Of The Souls‹ aufgenommen, das jetzt allerdings ›Taunted Souls‹ heißt, woran man ablesen kann, daß wir es deutlich umgestrickt haben. Lediglich ›Apocalypse‹ ist noch relativ nahe am Original; es ist ein ziemlich komplizierter Song mit vielen Tempowechseln.
Das Hauptproblem von »Demo-Lition« war eher die soundtechnische Seite. Wir waren völlig unerfahren und sind einfach in ein Studio gegangen, um drei Songs aufzunehmen, die allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig ausgearbeitet waren. Wir sehen diese Aufnahmen als eine Lehrstunde an!

Wie kam es dazu, daß Du schon in diesem jungen Alter eine Band gegründet hast?

Meine Eltern sind sehr musikverliebt und mein Vater ist selbst Musiker. Daher habe ich mit 6 Jahren begonnen, Klavier zu spielen und mit 8 wechselte ich zur Gitarre. Irgendwann war es für mich klar, daß die Musik meinen Lebensweg bestimmen würde. Mittlerweile habe ich mich dazu entschlossen, meine ganze Zeit in die Band zu investieren. Ich habe keinen Job, sondern widme mich rund um die Uhr WARMACHINE! Daher ist es hilfreich, daß ich zum einen noch bei meinen Eltern wohnen kann und daß dank der Demobestellungen immer wieder ein wenig Geld reinkommt.

Wie kann man erklären, daß Ihr traditionellen Metal spielt, während die meisten Eurer Altersgenossen doch eher auf die Nu-Schiene stehen?

Ich habe keinen blassen Schimmer! Es gab für WARMACHINE zu keinem Zeitpunkt eine stilistische Richtungsvorgabe. Die Songs entstanden einfach so, aber man merkt mit Sicherheit meine Faves: Als ich aufwuchs hörte ich viel METALLICA, MEGADETH, Ozzy Osbourne oder BLACK SABBATH. Ein wenig später kamen auch JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN dazu. Außerdem liebe ich QUEEN.

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Wir alle wissen, wie SANCTUARY in Kontakt mit Dave Ellefson kamen: Sänger Warrel Dane klemmte sich damals einige Pullen Hochprozentiges und zwei leichte Mädels unter den Arm und suchte die MEGADETHs in ihrem Hotel heim. Anschließend griff Mister Ellefson SANCTUARY bei ihrem Debut »Refuge Denied« unter die Arme. Wie habt Ihr es angestellt? Und wir wollen alle schmutzigen Einzelheiten hören...

Ich kann Dir leider keine schmierigen Details anbieten. Ein Freund hatte für mich einen Backstage-Paß bei der 2001er "World Needs A Hero"-Tour organisiert. Dave lief mir über den Weg und ich drückte ihm unser Promopaket in die Hand. Einige Zeit später rief er mich an, daß ihm unser Material gefallen hätte und er gerne für uns aktiv werden würde.
Dave hat ein Agreement mit der Plattenfirma SANCTUARY, bei denen auch MEGADETH unter Vertrag standen, daß er Newcomerbands sondieren kann, die er anschließend der Firma für einen Deal vorschlagen kann.

Dein Gesang erinnert mich gelegentlich ein wenig an den jungen James Hetfield. Hatte er eine Vorbildfunktion für Dich?

METALLICA waren eine meiner ersten Metalbands und James hatte selbstverständlich einen Einfluß auf mich, ebenso wie Freddie Mercury und Dave Mustaine. Ich versuche allerdings nie, sie zu kopieren, sondern dies passiert wohl eher unbewußt.

Und was sagst Du als alter METALLICA-Fan zu »St. Anger«?

Willst Du meine ehrliche Meinung wissen? Beim ersten Hören dachte ich, es sei ein Witz.

So ging es wohl jedem. Und dummerweise ist es unmöglich, sich daran zu gewöhnen. Aber laß' uns von den verblichenen Helden zu den Helden von morgen zurückkommen und weiter über WARMACHINE reden!
Eure Texte sind recht düster und drehen sich oft um den Tod oder ähnlich unerfreuliche Dinge. Hattest Du eine schlimme Kindheit?

Ich folge wohl nur dem alten Klischee, daß man als Metalband nicht von Blümchen und Vögeln singen kann. Die wenigsten Texte sind autobiographischer Natur, sondern ich versuche, mich an den Platz einer anderen Person zu stellen und etwas aus ihrer Sicht zu schildern. So habe ich mich bei ›Alone‹ in Freddie Mercury hineinversetzt und mich gefragt, wie er mit seinem herannahenden Tod umgeht. Mein persönlichster Text ist ›What A Pretty Picture‹: Ich habe ihn geschrieben als ich sechszehn war; damals hatten meinen Eltern versucht, meine musikalischen Vorlieben zu zensieren, indem sie mir neugekaufte CDs wegnahmen, die ihnen nicht in den Kram paßten. In dem Text bringe ich den Wunsch zum Ausdruck, daß sie mir meine Freiheit zugestehen sollen.

Euer Bandname ist genauso klischeehaft. Warum habt Ihr Euch für WARMACHINE entschieden?

Wir hatten in Anfangstagen verschiedene Namen, mit denen wir aber nie glücklich waren. Etwa 1997 wechselten wir zu WARMACHINE: Wir hatten damals ein Instrumental geschrieben, dem wir den Titel ›Warmachines‹ gegeben hatten. Das brachte mich auf die Idee, diesen Bandnamen zu wählen, weil er einfach zu merken ist und sehr metallisch klingt.

Und das Klischee findet bei Eurem "bissigen" Maskottchen seine Fortsetzung.

Unser Maskottchen, der Schädel mit langen, spitzen Zähnen, stammt von unserem Basser Andrea. Prinzipiell wollten wir ein Erkennungsmerkmal wie es MAIDEN in Form von Eddie haben.

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Eines Deiner Hobbies ist - wie sollte es bei einem Kanadier auch anders sein - Eishockey. Bist Du selbst ein aktiver Spieler?

Ich habe mittlerweile schon seit einigen Jahren kein Eishockey mehr gespielt. Ich hatte parallel mit Musik und dem Eishockeyspielen angefangen; also im Alter von sechs Jahren. Als ich etwa 14 oder 15 war habe ich begonnen, regelmäßig Eishockey zu spielen, doch nach und nach wurde die Musik immer wichtiger, so daß Eishockey immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurde.

Wie sieht die Szene in Toronto aus? Gibt es andere interessante Bands? Wie gut sind die Möglichkeiten für Livegigs? Ihr habt gerade zweimal mit EIDOLON gespielt.

Die letzte Show war für EIDOLON sowohl die Releaseparty für ihre neue Platte »Apostles Of Defiance« als auch der Warm-up-Gig für den Wacken-Auftritt. Die Szene in Toronto hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und es sieht mittlerweile viel besser aus als noch in den Anfangstagen von WARMACHINE. Damals waren wir schätzungsweise die einzige Metalband in der Stadt. Heute gibt es einige interessante Bands wie beispielsweise RECKON WITH ONE, die eine Thrash/Power Metal/Prog-Mischung spielen, oder ENDORPHINS, die sich auf thrashigen Doom spezialisiert haben.

Alle vier WARMACHINE-Musiker sind Italo-Kanadier. Ist das eine "Einstellungsbedingung" bei WARMACHINE?

Nein, es ist einfach Zufall; Andreas Vorgänger war nämlich Chinese. Es gibt aber eine Menge Italo-Kanadier in Toronto und es existiert ein starker Zusammenhalt innerhalb dieser Gruppe. Mit Mike bin ich beispielsweise aufgewachsen. Genauer gesagt sind sogar unsere Väter in der gleiche kleinen italienischen Stadt geboren; sie kamen gemeinsam nach Kanada und sind immer noch befreundet. Als ich die Band starten wollte, stellte ich fest, daß wir beide die gleichen musikalischen Vorlieben hatten, so daß wir gemeinsame Sache machten. Andrew traf ich bei einer Feier im Kreise einiger italo-kanadischer Familien und Andrea kannte ich von der Schule her.

Ihr habt eine sehr gut gepflegte Homepage, die keine Wünsche offenläßt. Es gibt sogar die "Warboards", auf dem registrierte Mitglieder exklusive Infos über die Band abrufen können. So gibt es momentan beispielsweise einen ständig aktualisierten Studioreport zu lesen.

Es hat einige Zeit gedauert, bis unsere Homepage so aussah, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Doch jetzt sind wir sehr zufrieden damit, denn wir sehen es als sehr wichtig an, Kontakt mit den Fans zu halten.

Außerdem verschenkt Ihr über die Homepage Eure Musik, da man acht Eurer Songs kostenlos downloaden kann. Viele Plattenfirmen sehen das aber mittlerweile als pfui-bäh an...

Das halte ich für absoluten Blödsinn! Ich finde, daß das Internet als eine großartige Möglichkeit ist, WARMACHINE bekannt zu machen. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, daß viele Fans sich aus Neugierde die Songs downloaden und bei Gefallen trotzdem eine CD bestellen.

Nutzt eine der beiden Möglichkeiten, um die Band kennenzulernen: Ihr könnt auf der Homepage auf digitalem und für 5 US-Dollar unter folgender Adresse auf analogem Wege zuschlagen:

WARMACHINE
41 Cobden St.
CDN - Toronto, Ontario
M2R 1S1
Kanada

http://www.warmachineonline.com/

info@warmachineonline.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

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