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POWERWOLF-Bandphoto 1

In den bisherigen 15 Jahren Bandexistenz hat dieses Quintett sechs Studioscheiben, zwei Live-Tonträger sowie diverse Compilation-Boxen veröffentlicht und hat damit jede Menge Fans für sich gewinnen können. Dennoch waren es von Anfang an eher die Gigs, mit denen POWERWOLF für echtes Aufsehen sorgen konnten. Wer schon einmal einem solchen Spektakel bewohnen konnte (und wer hat das nicht?), wird wissen, daß die von Frontmann Attila Dorn angeführte Band ihre Songs nicht nur technisch einwandfrei auf die Bretter bringt, sondern auch über einen gehörigen Entertainment-Faktor verfügt. Konzerte kann schließlich jede Band veranstalten, POWERWOLF zelebrieren stattdessen "Messen" und haben mit ihrem Sänger obendrein einen Kerl in den Reihen, der seine "transsilvanische" Herkunft unglaublich witzig und authentisch an den Fan zu bringen versteht.

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Wenn demnächst das siebente Studioalbum »The Sacrament Of Sin« an den Start gebracht wird, ist also davon auszugehen, daß sich dieses erneut verkaufen wird wie warme Semmeln und sich in den Charts mit diversesten Mainstream-Veröffentlichungen um die Pole Position balgen wird. Alles andere wäre ehrlich gesagt auch verwunderlich, denn die fünf Herren haben ihren eingeschlagenen Weg darauf mit aller Konsequenz fortgesetzt.
Alles beim Alten? Nicht ganz, wie uns Gitarrist Matthew Greywolf am Telefon mitteilte, als wir uns mit ihm zum Telefonat verabredeten.

Wodurch unterscheidet sich denn »The Sacrament Of Sin« am stärksten von Euren vorherigen Scheiben?

Zunächst einmal muß man anmerken, daß wir uns für die Scheibe wesentlich länger Zeit genommen haben, als das bisher üblich gewesen ist. Zum einen, weil wir nichts überstürzen wollten, und zum anderen, weil wir unbedingt vermeiden wollten, einen "Schnellschuß" abzuliefern. Aber nur "mal einfach so" ein Jahr länger benötigt zu haben, kann man uns auch nicht unterstellen, schließlich begann nahezu unmittelbar nach »Blessed & Possessed« eine ausgedehnte Tournee. Die währenddessen in uns aufgekommene Idee, ein Livealbum aufzunehmen, hat logischerweise zusätzlich Zeit beansprucht. Schließlich mußte »The Metal Mass« - das wir im Oktober 2015 in Oberhausen aufgenommen haben - auch erst einmal fertiggestellt werden. An Ideen für neue Songs mangelte es uns definitiv nicht, auch wenn man uns bereits mehrfach die Frage gestellt hat, weshalb denn nun zum ersten Mal in unserer Karriere drei Jahre, und nicht wie bisher zwei, zwischen zwei Studioalben vergangen sind. Einige Tracks haben wir ganz bewußt, eine gewisse Zeit ruhen gelassen, um uns etwas Abstand zu verschaffen und gegebenenfalls Verbesserungen anbringen zu können. Ich bin mir ganz sicher, daß »The Sacrament Of Sin« völlig anders klingen würde, wenn wir uns nicht auf diese Arbeitsweise festgelegt hätten.

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Apropos "anders": Ihr habt für die neue Scheibe nicht nur das Studio, sondern auch den Prozenten gewechselt. Warum?

Zunächst möchte ich festhalten, daß wir mit Fredrik Nordström und dem "Studio Fredman" immer vollends zufrieden gewesen sind und wir uns auch nicht aus persönlichen Gründen gegen ihn entschieden haben. Es lag einzig und allein daran, daß wir uns intern auf einen studiotechnischen "Tapetenwechsel" geeinigt hatten. Mit Jens Borgren zusammenzuarbeiten war für uns alle eine gehörige Umstellung. Vor allem für mich, schließlich ist er vom Typ her völlig anders als Fredrik. Bis vor kurzer Zeit hatte ich den Ruf, der Perfektionist bei POWERWOLF zu sein - frag' Frederik, er wird es dir bestätigen [lacht] - doch während der Aufnahmen mit Jens in den "Fascination Street Studios" wurde mir bewußt, daß dieser Kerl ja noch viel mehr Wert auf Präzisionsarbeit legt als ich. Im Endeffekt ist aber alles bestens gelaufen, und wir sind mit dem Sound absolut zufrieden. Zunächst sah es aber, ehrlich gesagt, gar nicht so aus. Vor allem seine Vorstellung, einen Arbeitstag in aller Herrgottsfrühe, also zwischen sieben Uhr dreißig und acht Uhr zu beginnen, um die Kreativität zu befeuern, kam uns doch etwas, na ja, sagen wir mal, seltsam vor. Doch er sollte recht behalten, denn alles lief recht locker und entspannt ab.

Auffällig ist meiner Meinung nach auch, daß den orchestralen Parts ein wenig mehr Bedeutung zugebilligt wurde und diese dadurch dominanter denn je wirken. Geht das auch auf Jens' Kappe?

Nee, dafür war Joost Van den Broeck zuständig, den wir dafür engagiert haben. Er versteht einfach unglaublich viel davon und hat unserer Meinung nach das Album um den nötigen Bombast erweitert. Joost hat sich durch seine Vielseitigkeit und Kompetenz dafür empfohlen, wir wissen seine Arbeit mit Bands wie AFTER FOREVER, STAR ONE und EPICA zu schätzen, und daher war er diesbezüglich auch unsere erste Wahl.

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Zu niederländischen KollegInnen scheint Ihr ein ganz besonderes Verhältnis zu pflegen. Speziell zu EPICA. Die sind - zusammen mit diversen anderen Kollegen - auf der Bonus-CD »Communio Lupatum« zu hören und geben ›Sacred & Wild‹ zum Besten. Wie genau kam denn dieses Teil zustande, auf dem andere Bands Eure Songs covern?

Ganz ehrlich: aus einer Bierlaune! Mehr steckte da nicht dahinter. Aber es waren definitiv EPICA, die uns dazu animierten. Schließlich spielten sie die Nummer auf unserer gemeinsamen Tournee ab und zu beim Soundcheck. Daraus ist dann - beflügelt durch das eine oder andere Bierchen - die Idee entstanden, daß sie die Nummer als Cover einspielen könnten. Nun ja, im Endeffekt ist tatsächlich etwas Brauchbares daraus geworden, denn wir fanden die Idee einfach klasse und haben anschließend einige andere Bands aus unserem Freundeskreis kontaktiert, ob sie sich denn nicht an diesem Projekt beteiligen wollten. Das Ergebnis spricht für sich, und wir sind wirklich sehr stolz darauf, daß Bands wie HEAVEN SHALL BURN, KADAVAR oder auch AMARANTHE mitgemacht haben und einen unserer Tracks für diese Bonus-CD eingespielt haben. Ganz besonders stolz macht mich persönlich übrigens, daß Mille, einer meiner erklärten Jugendidole, mitmacht.

Mitmachen ist auch bei ihren Shows immer schon ein Thema gewesen. Egal, ob auf den großen Festivalbühnen oder in versifften Clubs, bei dieser Band kann man einfach nicht ruhig bleiben. Wie auch, wenn man als Teil der "Gemeinde" dazu förmlich gezwungen ist, eine "Messe" mit dieser sympathischen Band zu feiern. Die Chance, sich von der Livequalität von POWERWOLF zu überzeugen, hat man (nach diversen Sommerfestivals im Ausland) hierzulande erneut im Herbst, da dann die nächste "Wolfsnächte"-Gastspielreise auf dem Programm steht.

http://www.powerwolf.net/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Tim Tronckoe [Photo 1], Matteo Vdiva Fabbiani [Rest]

POWERWOLF im Überblick:
POWERWOLF – Blessed & Possessed (Rundling-Review von 2015 aus Online Empire 63)
POWERWOLF – Blood Of The Saints (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 49)
POWERWOLF – Lupus Dei (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 31)
POWERWOLF – Return In Bloodred (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 23)
POWERWOLF – Online Empire 24-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
POWERWOLF – Online Empire 26-Interview (aus dem Jahr 2006)
POWERWOLF – Online Empire 28-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2006)
POWERWOLF – Online Empire 39-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2009)
POWERWOLF – Online Empire 40-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2009)
POWERWOLF – Online Empire 52-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2012)
POWERWOLF – Online Empire 76-Interview (aus dem Jahr 2018)
POWERWOLF – News vom 24.02.2010
Soundcheck: POWERWOLF-Album »Bible Of The Beast« im "Soundcheck Heavy 121" auf Platz 2
Soundcheck: POWERWOLF-Album »Blood Of The Saints« im "Soundcheck Heavy 135" auf Platz 6
Soundcheck: POWERWOLF-Album »Lupus Dei« im "Soundcheck Heavy 101" auf Platz 3
Soundcheck: POWERWOLF-Album »Return In Bloodred« im "Soundcheck Heavy 81" auf Platz 7
Playlist: POWERWOLF-Advance Tape »Bible Of The Beast« in "Playlist Heavy 120" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: POWERWOLF-Advance Tape »Lupus dei« in "Playlist Heavy 100" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: POWERWOLF-Album »live @ Headbangers Night VI 03.04.2008« in "Playlist Heavy 121" auf Platz 1 von Stefan Glas
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