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"German Metal Attack 2013"-Tour
mit

GRAVE DIGGER (D)
MAJESTY (D, Lauda)
WIZARD (D, Bocholt)
GUN BARREL

Wien, Szene

09.02.2013

Mit einem überaus interessanten Package beginnt die Konzertsaison für die Traditionalisten in diesem Jahr, schließlich gibt es Teutonen-Stahl im Megapack zu bestaunen. Erwartungsgemäß zeigt sich die Zusammenstellung dieses Tourtrosses auch als überaus günstig, da im Prinzip alle "Altersgruppen" angesprochen werden und man deshalb im Publikum auch schwermetallische Veteranen in trauter Eintracht mit "Grünschnäbel" antreffen kann.

GUN BARREL-Liveshot

Für den "Startschuß" sorgen die Kölner Heavy Rocker GUN BARREL die ihre Wien-Premiere als Erfolg verbuchen können und das Publikum mit ihrem, zwar mehr rockig als "schwermetallisch" tönendem Material gut aufzuwärmen verstehen. Kein Wunder, hält man sich vor Augen wie lange Oberhaupt Rolf Tanzius seinen "Stiefel" schon kompromißlos und ohne Rücksicht auf etwaige Trends durchzieht. Daher gebührt dieser Truppe zusätzlicher Respekt, auch wenn sich die Herrschaften diesen schon allein für gelungene Headbanger-Schnittchen wie ›Brace Für Impact‹ verdienen. Das Publikum sieht das ähnlich wie ich und zeigt sich sehr dankbar für die mehr als nur ordentlich dargebotenen Tracks dieser ersten halben Stunde, die mit ›Lonely Rider‹ einen gelungenen Abschluß findet.

WIZARD [D, Bocholt]-Liveshot

Da sich die Zuseher schon beim Opener ein wenig warmgesungen haben, ist es für die danach die Bretter enternden WIZARD ein Leichtes, die Stimmung weiter zu steigern. Mit ihren gut zwanzig Jahren Erfahrung (zugegeben, das trifft nicht auf alle Bandmitglieder zu) wissen die Herren rund um Sympathikus Sven D'Anna natürlich ganz genau, wie man True Metal zu intonieren hat und darüber hinaus auch wie man sich bei seinem Publikum beliebt macht. Apropos Fankontakt: Da, wie schon beispielsweise im Dezember bei ICED EARTH, aus platztechnischen Gründen auch bei diesem Konzert der Merchandisingstand improvisiert werden muß, bieten die Supportbands ihr Merch an diesem Abend im Gangbereich bis hin zum Toiletten-Eingang feil. Als überaus verkaufsfördernd erweist sich dabei logischerweise die Tatsache, daß sich die Musiker ausnahmslos und zum Teil noch bevor sie eine Dusche betreten, an ihren "Ständen" blicken lassen. So bleibt - wohl nicht nur für die Fans von WIZARD - an diesem Abend kein Autogramm- oder Photowunsch unerfüllt. Feiner Zug, Männer, so muß das sein! Doch nicht nur abseits der Bretter wissen WIZARD, ihre Fans in Feierstimmung zu versetzen. Kein Wunder, denn wer wie sie gleich mit einem ganzen "Waffenarsenal" (›Hammer, Bow, Axe & Sword‹) in den "Kampf" zieht und diesen auf dermaßen lässige Weise für sich entscheidet, verdient es zu Recht, zu den ›Defenders Of Metal‹ gezählt zu werden. Zwar wird sich wohl nicht nur meine Wenigkeit mehrfach an MANOWAR erinnert gefühlt haben, aber mal ganz ehrlich: Während die Herren De Maio und Co. mittlerweile zu ihrer eigenen Karikatur verkommen sind, wissen WIZARD mit ihren Tracks, wie man sich auf ehrliche Weise die Aufnahme in die ›Hall Of Odin‹ verdient. Up the Horns!

MAJESTY [D, Lauda]-Liveshot

Nicht minder an die einstigen Heroen des True Metal erinnern auch MAJESTY, und von daher ist es auch durchaus vorhersehbar, daß die Stimmung im Auditorium nochmals ansteigt, zumal die kurzzeitig als METALFORCE aktiven Burschen die noch eingängigeren Nummern im Talon haben. Tarek Maghary und seine Mannschaft sind sich dieser "Rolle" auch bewußt und lassen uns gleich zum Einstieg wissen, was Sache ist: Sicher doch, MAJESTY sind das ›Metal Law‹ - und zumindest was die Mitsingpassagen an diesem Abend betrifft, gehen die Herren rund um "Keep It True"-Mitorganisator Tarek als Sieger hervor, auch wenn sich so manches "Mitmachspielchen" als ein wenig übertrieben erweist und man gerne noch den einen oder anderen Track mehr gehört hätte. Doch das ist Jammern auf höchstem Niveau, denn für ihre tempomäßig extrem verschärfte Version von ›Fields Of War‹ gebührt der Band ebenso Extralob wie auch für den "Bandklassiker" ›Sword & Sorcery‹. Daß daneben aber auch Songs des brandneuen Drehers »Thunder Rider« auf dem Programm stehen, versteht sich von selbst, und mit dem Titelsong hat man obendrein wohl einen Fixbestandteil für die Zukunft erschaffen, denn hier ist die "Kuh" definitiv am Fliegen! Schade ist allerdings, daß für ›Metal Union‹ - im Gegensatz zum Album - keine Gastsänger auf die Bühne gebeten werden, dabei wäre Sven keine fünf Schritt entfernt gewesen...
Aber egal, die "Hail To Majesty"-Sprechchöre im Saal lassen mich eindrucksvoll wissen, daß derlei Kleinigkeiten offenbar nicht weiter der Rede wert sind und MAJESTY in Sachen Publikumsreaktion heute die Lorbeeren ernten können.

GRAVE DIGGER [D]-Liveshot 1

Daran kann auch der anschließende, durchweg gelungene Auftritt des Headliners nichts ändern. Zwar ist von "Ermüdungserscheinungen" im Publikum keine Rede sein, Faktum ist jedoch, daß GRAVE DIGGER - und allen voran Mastermind und Frontmann Chris Boltendahl - immer schon zum Polarisieren geneigt haben und das selbstredend auch immer noch tun. Ihre Fans jedoch wissen, was sie an dieser Band haben und das schon seit mehr als 30 Jahren (!). Doch die Herren verlassen sich keineswegs darauf, lediglich ihre Klassiker zu präsentieren und eröffnen stattdessen - nach einem unterhaltsamen Intro, in dem Charon, der Fährmann der Unterwelt, auf sich und seine Funktion in Manier eines "Hafenkneipensängers" hinweist - mit ›Clash Of The Gods‹, dem Titelsong ihres aktuellsten Werkes. Die Formation erweist sich als perfekt aufeinander eingespielt, wobei sich vor allem Bassist Jens Becker und Gitarrero Axel Ritt immer wieder durch kurze Blickkontakte zu verständigen wissen und auch der Tontechniker daraus offenbar seine Schlüsse ziehen kann, denn der zunächst etwas übertrieben L.A.U.T.E. Sound wird noch im Verlauf der ersten, mutig gewählten weiteren neuen Tracks erträglicher, doch erst bei ›Hammer Of The Scots‹, dem ersten Song des 2010er Albums »The Clans Will Rise Again« klingt die Chose wirklich ausbalanciert.
Keinerlei Gemecker dagegen gibt es für die Darbietung der Band selbst, denn sowohl die Rhythmusabteilung Jens Becker/Stefan Arnold als auch Saitenhexer Axel Ritt weiß mit gediegenen Leistungen zu überzeugen, wie man auch Chris hinsichtlich seiner Hingabe und Ausdrucksstärke nur bewundern kann. Klar, die Stimme selbst wird wohl in diesem Dasein nimmer mehr zu einem "massenkompatiblen" Phänomen werden, den Fans dagegen kann es offenbar gar nicht kraß genug klingen und so ernten GRAVE DIGGER nicht nur jede Menge "Hörner", sie werden auch gesangstechnisch im Verlauf der Spielzeit immer wieder gerne in ähnlich "diskreter" Manier unterstützt. Daß man es bei einer derartigen Fülle an Material, wie es die Ruhrpott-Legende ihr Eigen nennen kann, nicht jedem mit der Setlist recht machen kann, ist ebenso logisch wie nachvollziehbar, auch wenn so mancher Zwischenruf unüberhörbar ist, weil eben "Song X" noch immer nicht gespielt wurde. Schlau daher die Idee, in die Mitte des Sets ein "Medley" einzubauen, das mehrere Nummern (unter anderem ›We Wanna Rock You‹ und ›The Reaper‹) umfaßt, und auf überlange Solopassagen zu verzichten. Gelungen auch der optische Eindruck, denn das Zusammenwirken aus Hintergrundbild und den zumeist sehr intensiven Farbkombinationen der Lichter lassen Nummern wie ›The Dark Of The Sun‹ noch ein wenig intensiver zur Geltung kommen.

GRAVE DIGGER [D]-Liveshot 2

Aber nicht nur das Publikum hat seinen Spaß, auch den Herrschaften auf der Bühne merkt man ihre Freude an, und so lassen sie sich nach dem Gassenhauer ›Rebellion‹ nicht lange bitten und geben für die geforderte Zugabe mit ›Yesterday‹ zunächst einen Klassiker zum besten, ehe es mit ›Highland Farewell‹ ein letztes Mal zu den "schottischen Clans" geht. Den Gnadenstoß erhält das nun doch schon merklich - kein Wunder nach einer solchen mehrstündigen "Metal Attacke" - ausgepowerte Publikum in Form einer der essentiellsten Nummern der Metal-Urgesteine: ›Heavy Metal Breakdown‹, ein "immergrüner" Dampfhammer vor dem Herrn, zu dem ein letztes Mal die Fäuste gereckt und die Häupter bewegt werden und "Bolle" den Besuchern abermals für ihre Treue Tribut zollt..
Deren Dank geht postwendend zurück an GRAVE DIGGER - "bis zum nächsten Mal" hört man da noch im Ausgangsbereich so manchen "Jünger" von sich geben - klar doch und gerne wieder in solch' einem Aufgebot!


Walter Scheurer

Photos: Walter Scheurer


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