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Die Geschichte der harten Rockmusik in Österreich ist ohne Wenn und Aber mit dem Namen BLIND PETITION verbunden. Als Hannes "Fusel" Bartsch im Jahre 1975 den Grundstein für diese Formation legte, war keineswegs abzusehen, in welche Richtung sich die Band und zudem auch die gesamte Szene hier im Osten der Republik entwickeln würden. Auch wenn man dies heutzutage gerne vergißt, muß dringend erwähnt werden, daß die Mitglieder von BLIND PETITION unbedingt mit zu den jenen Individualisten gezählt werden müssen, denen wir so manche "Fixsterne" unserer aktuellen Szene zu verdanken haben. Als sich die Herren einst nach geeigneten Veranstaltungsorten umgesehen hatten, begaben sie sich auf die Suche nach einem sogenannten "Rockhaus". Was aus diesem Kapitel im Endeffekt geworden ist, sollte sich herumgesprochen haben. Das als "Rockhaus" bekannt gewordene Veranstaltungszentrum, das nach einer Umbenennung "Planet Music" getauft wurde, ist auch weit außerhalb Österreichs bekannt und wird als einer der renommiertesten Clubs in die Annalen der österreichischen Kulturgeschichte eingehen, auch wenn dieses Gebäude in Bälde einem Wohnblock weichen muß.

Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß BLIND PETITION anno 1985 auf dem ersten in Österreich erschienen Sampler mit ausschließlich hart rockenden Bands mit dem Titel »Ready To Fire« vertreten waren, ein weiterer Beleg für die historische Wichtigkeit dieser Truppe. Die Historie der Band selbst war zwar über all die Jahre ein ewiges Auf und Ab, die erfolgreichsten Jahre sind aber definitiv zwischen 1988 und 1992 gewesen. Mit dem Einstieg von BLOWIN' FREE-Sänger Gary Wheeler und den in Folge veröffentlichten vier Alben in jener Zeit konnten BLIND PETITION nicht nur in der Heimat auf allen zur Verfügung stehenden Bühnen für Furore sorgen, sondern waren zudem auch der österreichische Exportartikel in Sachen Rockmusik schlechthin. Tourneen führten die Herrschaften nicht nur nach Italien, Frankreich und Deutschland, sondern auch gen Osten, wo man nicht nur Ungarn und die damals noch existierende Tschechoslowakei im Sturm einnehmen konnte, sondern es auch in der damaligen Sowjetunion zu Ruhm und Ehre brachte. Die Referenzliste der Größen, mit denen man die Bühne teilen hat dürfen, liest auch nicht gerade schlecht: MOTÖRHEAD, BLACKFOOT, KROKUS, SAXON und BLACK SABBATH stellen exemplarisch einen Auszug aus dieser dar, zu der es weiters zu sagen gibt, daß BLIND PETITION auch nach wie vor in Österreich zu den gernegesehenen Bands auf etwaigen Bühnen zählen. Nicht umsonst wird die Formation schon jahrelang für das Wiener "Donauinselfest" eingeladen, um bei jenem Gratis(!)-Open-Air für Stimmung bei den Tausenden von Zusehern zu sorgen.

Im letzten Jahr formierte sich die Truppe in der Besetzung Hannes und Bertl Bartsch (beide Gitarre), Gary Wheeler, Mario Brodtrager (Schlagzeug, unter anderem für KINGDOM COME und SKEW SISKIN aktiv gewesen) und Bassist Reinhard Kochauf erneut und lädt zur »Bloody Reunion«. Wie nicht anders zu erwarten, kredenzt uns "Fusel" nebst Verwandtschaft und Anhang ein sattes und hart rockendes Album, das hinsichtlich der Einflüsse zwar die letzten 30 Jahre Musikgeschichte beinhaltet, aber dennoch in erster Linie ganz klar BLIND PETITION ans Tageslicht befördert.

Während man mit dem Titelsong fast nach L.A. zur besten Phase klingt, offeriert uns die Band mit ›The Big Things‹ einen Southern Rocker in bester Tradition von Helden wie MOLLY HATCHET, Slidegitarre inklusive. ›Good Under Me‹ läßt nicht nur hinsichtlich der Gitarrenarbeit an AC/DC denken, sondern verfügt auch über einen Text, der gut und gerne auch aus der Feder von Bon Scott stammen hätte können. Auch in weiterer Folge kredenzen uns die Bartsch-Brüder einige prägnante und harmonische Gitarrenspielereien, die sich aber immer sehr homogen in das Gesamtgefüge einpassen und einmal mehr die Mannigfaltigkeit dieser Formation unter Beweis stellen.

Vom bluesgetränkten Rock (›Follow The Rules‹) über melodiösen Hard Rock der alten Schule (›Number One‹), bis hin zu gefühlvollen Akustikgitarrenintonationen in ›Even A Soldier‹ und herrlichen Country-Einsprengsel im dennoch erfrischend rockenden ›Aces‹, reicht die Palette und sollte »Bloody Reunion« daher nicht nur für österreichische Musikhistoriker interessant machen. Darauf lautstark ein dreifaches "Tschingo Bingo"!

http://www.blindpetition.at/

johannes.bartsch@chello.at


Walter Scheurer

BLIND PETITION (vorhergehende Besetzung) im Überblick:
BLIND PETITION – Forever Alive (Rundling-Review von 2000 aus Online Empire 4)
BLIND PETITION – Law & Order (Rundling-Review von 2014 aus Online Empire 61)
BLIND PETITION – Law & Order Unplugged Live (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 73)
BLIND PETITION – Online Empire 34-Special (aus dem Jahr 2008)
BLIND PETITION – News vom 20.11.2008
BLIND PETITION – News vom 29.08.2012
BLIND PETITION – News vom 30.04.2013
siehe auch: Review über das Buch "Keine Gnade! Die BLIND PETITION Story"
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